Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens' von Mathias Berg
4.5
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Inhaltsangabe zu "Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens"

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Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:336
Verlag: Emons Verlag
EAN:9783740816841

Rezensionen zu "Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens"

  1. 4
    21. Apr 2024 

    An die Arbeit

    Das ist kein Spruch, den junge Frauen im Jahr 1969 allzu oft zu hören bekamen. Und so sind Lucia Specht und ihre Kolleginnen die ersten, die in Düsseldorf eine Ausbildung bei der Kriminalpolizei beginnen. Nicht alle ihre männlichen Kollegen sind von den Azubis begeistert, obwohl diese mit Feuereifer bei der Sache sind. Lucia ist gerade dem Mord zugeteilt. Als eine junge Frau tot in ihrer Wohnung gefunden wird, kommt Lucia mit an den Start. Lucia merkt, dass ihre Arbeit nicht so einfach ist. Die Verstorbene ist die erste Leiche, die sie in der Ausbildung zu sehen bekommt. Sie wird aber nicht schlappmachen.

    Bei ihrem ersten Fall bekommt der neue Ausbildungsgang von weiblichen Kriminalistinnen es mit der rauen Wirklichkeit zu tun. Wer sollte ein Motiv haben, eine junge Studentin zu töten. Lucia, ihre erfahrenen männlichen Kollegen und auch ihre neuen Kolleginnen steigen voll in die Ermittlungen ein. Nicht nur bei der Arbeit ist alles neu. Die jungen Frauen müssen auch feststellen, dass sie nicht immer von allen erstangenommen werden. Sogar einige Kollegen meinen, diese weiblichen Auszubildenden werden der einzige Jahrgang seiner Art bleiben. Doch gerade Lucia, die durch eine besondere Motivation zu ihrer Ausbildung bewogen wurde, macht sich besser als anzunehmen war.

    Damals ist noch nicht so lange her. Heute nicht mehr vorstellbar, dass Frauen, die eine Ausbildung machen, eine Ausnahme sind. Es ist beeindruckend zu lesen, wie sich die Mädels durchbeißen müssen mit einer Sache, die heute selbstverständlich ist. Und dann noch das Problem mit den Ehemännern, die - sofern vorhanden - ihnen einen Strich durch die Rechnung machen können. Lucia Specht ist noch nicht verheiratet. Leichtfüßig, aber nicht leichtsinnig, verlässt sie Vater und Bruder, die in erster Line eine Köchin verlieren. Lucia ist sich bald sicher, dass sie die richtige Berufswahl getroffen hat. Sie merkt allerdings auch, dass ihr nicht alles zufällt und auch die Widerstände der anderen sind nicht ohne. Von den Veränderungen, die Lucia, ihre Kolleginnen und Kollegen durchmachen, zu lesen, ist toll. Auch der Fall wirkt sehr realistisch, auch wenn man den Eindruck hat, dass nicht jedes Geheimnis gelüftet wird. Ein sehr stimmiger Start einer neuen Reihe von zeitgeschichtlichen Kriminalromanen.

    Das Cover des Hörbuchs ist mehr auf die Kriminalistinnen abgestimmt und unterscheidet sich von Buchcover. Sehr stimmig gelesen wird der Roman von Regine Lange.

  1. Da kommt hoffentlich noch mehr

    Im August 1969 werden in einer Art Pilotprojekt erstmals Frauen in Düsseldorf zu Kriminalbeamten ausgebildet. Im Kollegenkreis stößt dieses Experiment, immerhin zu Zeiten, da verheiratete Frauen noch der Zustimmung des Ehemanns bedurften, wenn sie arbeiten wollten (wer weiß, wenn man so manche Stimme aus den Reiehn der sogenannten Alternative hört, ob das nicht wiederkommt), dennoch ist die Vereidigung der Frauen der überregionalen Presse einen Bericht wert.

    Eine von ihnen ist die junge (und ledige) Lucia Specht, ein Ruhrgebietskind, deren Mutter einst ermordet wurde. Da der Fall nie aufgeklärt worden ist, ist er sozusagen das Movens, dass Lucia zum Polizeidienst geführt hat.

    Kaum in der Mordkommision angekommen, ermittelt sie, natürlich unter männlicher Aufsicht, im Fall eines ermordeten Hippie-Mädchens und kann mit Hilfe ihrer Kolleginnen, die einen verschworene Gemeinschaft in der Männerwelt bilden, wichtige Beitrage zur Lösung des Falles leisten.

    Neben dem eigentlichen Fall ist Matthias Bergs Roman ein hervorragendes Sittenbild aus der Zeit der späten 60er. Trotz Flower-Power und Love and Peace haben die aus eher bürgerlichen Kreisen stammenden jungen Kriminalbeamtinnen es schwer, sich in der Männerwelt der Kripo zu behaupten, chapeau, das ihnen dies gelingt. Auf jeden fall ist der Roman ein guter Beginn einer möglichen Reihe, hoffentlich kommt da noch mehr.